Dietrich Bonhoeffer 4. Februar 1906 – 9. April 1945
"Von guten Mächten wunderbar geborgen" – mit diesen Worten beginnt der letzte theologische Text Dietrich Bonhoeffers vor seinem Tod. Es ist ein Gedicht, das er kurz vor Weihnachten 1944 aus der Haft an seine Verlobte und Familie schickt. Daraus wird eines der bekanntesten Kirchenlieder Deutschlands, das vielen in Trauer und Alltag Trost spendet. Am 8. April 1945 – wenige Tage vor Kriegsende - wird der NS-Widerstandskämpfer ins KZ Flossenbürg verlegt, wo ihn die SS einen Tag später in den frühen Morgenstunden zusammen mit anderen Widerstandskämpfern erhängt. Wenige Tage später befreit die US-Armee das KZ.
250 Jugendliche aus verschiedenen Ländern in Flossenbürg
Seit heute treffen sich 250 Jugendliche aus Bayern, Schweden, Polen, Ungarn und dem Westjordanland in Flossenbürg, um dem Theologen und seinem geistigen Erbe zu gedenken. Sie diskutieren, zeichnen, dichten und musizieren in vielen Workshops. In einem Spiel simulieren sie die Herausforderungen einer Zivilbevölkerung, die auf einen Todesmarsch von Häftlingen aus dem KZ trifft.
Oder sie diskutieren mit Landesbischof Christian Kopp und der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Anna-Nicole Heinrich, über Wahrheit und Propaganda. Am Samstagabend gibt es eine Theater- und Lichtinszenierung mit dem Titel "Der mit dem Lied". Am Sonntag folgt ein Fernsehgottesdienst im BR mit Landesbischof Christian Kopp.
Konzert zu Ehren von Dietrich Bonhoeffer
Zur Erinnerung an den Theologen und dessen 80. Todestag gibt es am Sonntag in Weiden auch eine musikalische Messe mit dem Namen "Dietrich B." – ein Konzert aus der Feder von sechs internationalen Komponisten. Dazu wird der große gemischte Chor des Gewandhausorchesters Leipzig zusammen mit einem Vokalquintett in der Kirche St. Michael in Weiden auftreten.
Experten und Wissenschaftler aus aller Welt
Außerdem treffen sich Experten und Wissenschaftler aus aller Welt am Montag und Dienstag zu einem großen Symposium in Flossenbürg mit dem Titel "Wem gehört Bonhoeffer?". Auf Einladung der Ev. Akademie Tutzing geht es um die Instrumentalisierung Bonhoeffers durch nationalistische und rechtsextreme Kreise in Deutschland und den USA, sagt der Direktor der Akademie, Udo Hahn. Dazu werden Gäste aus Südafrika, Australien, der Schweiz, Ruanda und den USA erwartet.
Zum Todestag am Mittwoch (9.4.) wird es einen Gedenkakt an historischer Stelle geben. Im Arresthof der KZ-Gedenkstätte wird Regionalbischof Klaus Stiegler mit Dekan Thomas Guba an die Ereignisse vor 80 Jahren erinnern.
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