40 Jahre Kirchenasyl
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40 Jahre Kirchenasyl "Dringend notwendig und genauso umstritten"
Seit 40 Jahren bietet das Kirchenasyl Geflüchteten Schutz vor einer Abschiebung. Der Staat toleriert das, es gibt aber auch immer wieder Konflikte. Ein Besuch in der Gemeinde, in der alles begann.
"Just chill" steht auf dem schwarzen T-Shirt von Ayoub. Der Spruch passt so gar nicht zur Situation des 24-Jährigen. Bis vor Kurzem hat er in der Heilig-Kreuz-Kirche in Berlin-Kreuzberg gelebt, zusammen mit fünf anderen Geflüchteten. Die Gemeinde hat ihnen Kirchenasyl gewährt.
Ayoub ist aus Syrien über Bulgarien geflüchtet. Dort wurde er zuerst registriert. Und dorthin sollte er deshalb aufgrund des Dublin-Verfahrens abgeschoben werden. Das wollte Ayoub auf gar keinen Fall. "Die haben uns wie Tiere behandelt", berichtet der junge Syrer. "Die haben uns geschlagen, die haben uns nackt ausgezogen. Es gab 1.500 Geflüchtete da, es gab kein Essen, es gab keinen Strom."
Letzte Chance Kirchenasyl
Noch nie waren so viele Menschen auf der Flucht vor Krieg, Konflikten und Verfolgung. Weit mehr als 100 Millionen weltweit wurden Ende vergangenen Jahres nach Informationen des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR gezählt. Für manche von ihnen ist das Kirchenasyl die letzte Chance.
So wie in der Heilig-Kreuz-Gemeinde in Berlin. Hier werden sie unter anderem von Marita Leßny betreut. Sie stellt ihnen sogenannte Schutzbriefe aus. Damit sind sie abgesichert für den Fall einer Polizeikontrolle.
Leßny berichtet von totaler Verzweiflung und Angst der Geflüchteten. "Die können einen nicht angucken. Es ist sehr auffällig, unter welchem Druck die stehen." Die Vorsitzende des Gemeindekirchenrats kümmert sich mit einem Team aus Freiwilligen um die Asylverfahren der Geflüchteten in ihrer Obhut. Ihr Erfahrungsschatz im Umgang mit den Behörden ist groß. Vor 40 Jahren ist in ihrer Gemeinde das erste Mal Kirchenasyl gewährt worden.
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